Als ein Fest im wahrsten Sinne des Wortes erlebte die Gemeinde Frankfurt-Sachsenhausen das diesjährige Pfingstfest: Bischof Jürgen Kramer und Hirte Christopher Groß, Vorsteher des Kirchenbezirks Frankfurt am Main, besuchten die Gemeinde am 5. Juni 2022.
Dem Gottesdienst legte der Bischof das Bibelwort aus 1. Korinther 3.16 zugrunde: „Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?“
Die Lesung zu Pfingsten aus dem 12. Kapitel des ersten Korintherbriefs stimmte die Gemeinde auf das Fest der Ausgießung des Heiligen Geistes ein:
„Über die Gaben des Geistes aber will ich euch, Brüder und Schwestern, nicht in Unwissenheit lassen. Ihr wisst: Als ihr Heiden wart, zog es euch mit Macht zu den stummen Götzen. Darum tue ich euch kund, dass niemand, der durch den Geist Gottes redet, sagt: Verflucht sei Jesus. Und niemand kann sagen: Jesus ist der Herr, außer durch den Heiligen Geist. Es sind verschiedene Gaben; aber es ist ein Geist. Und es sind verschiedene Ämter; aber es ist ein Herr. Und es sind verschiedene Kräfte; aber es ist ein Gott, der da wirkt alles in allen. Durch einen jeden offenbart sich der Geist zum Nutzen aller. Dem einen wird durch den Geist ein Wort der Weisheit gegeben; dem andern ein Wort der Erkenntnis durch denselben Geist; einem andern Glaube, in demselben Geist; einem andern die Gabe, gesund zu machen, in dem einen Geist; einem andern die Kraft, Wunder zu tun; einem andern prophetische Rede; einem andern die Gabe, die Geister zu unterscheiden; einem andern mancherlei Zungenrede; einem andern die Gabe, sie auszulegen. Dies alles aber wirkt derselbe eine Geist, der einem jeden das Seine zuteilt, wie er will“ (1.Korinther 12.1-11).
Geburtstag der Kirche Christi
„An Pfingsten feiern wir den „Geburtstag“ der Kirche Christi. Was würde wohl der kleine Junge sagen, der gerade in die Sonntagsschule geht, wenn man ihn danach fragte, wie er Geburtstage erlebt?“ Mit diesem Gedanken lud der Bischof die Zuhörer zu einer Selbstbetrachtung ein: Was löst das Erleben des Pfingstfestes in meinem Herzen aus? Erfüllt mich Freude aus dem Heiligen Geist, Freude über das Wirken des Geistes, Freude über die Gaben des Geistes?
Dankbarer Rückblick
Geburtstage sind auch Anlass, Rückschau zu halten, so der Bischof in seinen weiteren Dienen. Wenn er für die Gemeinde Sachsenhausen Rückschau auf das seit dem letzten Pfingstfest vergangene Jahr halte, so tue er das mit den Worten aus Psalm 115,12: „Der Herr denkt an uns und segnet uns.“ Mit Blick auf aktuelle Entwicklungen betonte der Bischof, welch ein Segen es ist, im Glauben bewahrt zu bleiben.
Der Tempel Gottes
In seinen Ausführungen zum Bibelwort verwies der Bischof auf den Unterschied zwischen der sichtbaren und der unsichtbaren Kirche; der unvollkommen, fehlerhaften Kirche und mit Mängeln behafteten Institution und der einen, heiligen, allgemeinen, apostolischen Kirche als der Gemeinschaft der Heiligen. Wie der Tempel im Alten Bund ist die Kirche als geistlicher Tempel, in den die Getauften als Bausteine eingefügt sind, das sichtbare Zeichen der Gegenwart Gottes. Den Aufruf, Gottes Gegenwart in seiner Kirche sichtbar zu machen durch aktives Bekennen, nicht nur in Worten - Bekennen ist auch eine Frage der Haltung“ - untermauerte der Bischof mit dem Hinweis auf die Verantwortung, den Glauben und die damit verbundene Verheißung an künftige Generationen weiterzugeben: „Denn euch und euren Kindern gilt diese Verheißung“ (Apostelgeschichte 2,39). Mit diesen Worten des Apostels Petrus aus der ersten Pfingstpredigt war der Bogen geschlagen in die unmittelbare Gegenwart, in der die vom Heiligen Geist erfüllte Gemeinde mit den Aposteln jeden Tag die Wiederkunft Christi erwartet.
Bischof Jürgen Kramer in Frankfurt-Sachsenhausen
7. Juni 2022
Text:
Andreas Vöhringer
Fotos:
Andreas Vöhringer