Nein, ich habe mich nicht in der Zeit geirrt“ – mit einem leichten Schmunzeln erklärte Apostel Opdenplatz am 17. Oktober 2021 in Frankfurt – West, weshalb er „Macht hoch die Tür“ als Eingangslied gewählt hatte. Er stellte damit einen Bezug her zu dem vorgelesenen Bibelwort aus Hosea 10,12: „Säet Gerechtigkeit und erntet nach dem Maß der Liebe! Pflüget ein Neues, solange es Zeit ist, den Herrn zu suchen, bis er kommt und Gerechtigkeit über euch regnen lässt!“
Frühere Generationen verwendeten Bilder für Jesus und seine Wiederkunft, die in die damalige Zeit passten, sich aber heute nicht mehr jedem Jüngeren erschließen. Da redet die Schrift zum Beispiel vom „König aller Könige“, wozu unser heutiges Bild von Königshäusern nur schlecht passt. Heimatvertriebene oder Kriegsgefangene wissen, was „Heimweh“ bedeutet, eine solche Erfahrung besitzen aber Jüngere nicht. In diesen Zusammenhang stellte der Apostel auch das Textwort. Es richtet sich an das Volk des Herrn, das in seinem Wankelmut sich vom Herrn entfernt hatte: „Ist doch eure Liebe wie eine Wolke am Morgen und wie der Tau, der frühmorgens vergeht.“ Um anzukündigen, wie er sich dennoch zu den Seinen hält und zu seinem Bund mit ihnen, verwendet der Prophet im Auftrag Gottes Bilder, wie sie dem überwiegend in der Landwirtschaft tätigen Volk geläufig sind. Vor diesem Hintergrund stellte der Apostel die zentrale Frage: „Wie sprechen wir also heute über Christus und sein Wiederkommen?“
Mögen heute Königreich und Heimweh in unserer Erfahrungswelt vielleicht nicht eine so große Rolle spielen, ist es mit dem von Hosea verwendeten Begriff „Gerechtigkeit“ anders. Es braucht nicht viel Erkenntnis, um festzustellen, dass wir in einer ungerechten Welt leben – was die Verteilung von Reichtum, Bildung, Nahrung oder Ressourcen angeht, um nur einiges zu nennen. Beim Wiederkommen Jesu aber wird er „Gerechtigkeit über euch regnen“ lassen, was bedeutet, dass es keine unterschiedlichen Verhältnisse mehr geben wird in der neuen Schöpfung.
Daraus leitete der Apostel folgende Aufgaben ab: „Säet Gerechtigkeit“ – ob in Familie, Arbeitsplatz, Umgebung. Der Herr Jesus sagt das so: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit …“. „Erntet nach dem Maß der Liebe“ – oder um es mit Franz von Sales zu sagen: „Das Maß der Liebe ist die Liebe ohne Maß“. „Pflüget ein Neues“ – also auch in veränderten Verhältnissen immer wieder einen neuen Anfang machen.
Zuletzt zog Apostel Opdenplatz noch einmal einen Vergleich zwischen früher und heute. Hier und da bestimmte eine negative Weltsicht unser Denken, was sich äußerte in Sätzen wie „Aus dem Jammertal in den Hochzeitssaal.“ Daraus leitete sich eine Haltung ab, die sich kurz so zusammenfassen ließ: Was müssen wir die Schöpfung pflegen, wenn die Erde ohnehin vergeht. Davon sind wir heute weit entfernt. Die Schöpfung verdient allein deswegen Respekt, weil sie von Gott erschaffen wurde. Auch wenn sie gefallen ist – in sie hat Gott seinen Sohn gesandt! Übrigens bleibt der liebe Gott auch dann noch schöpferisch tätig, wenn wir die neue Schöpfung eingenommen haben werden.
Die Mitarbeit des Gemeinde- und Bezirksvorstehers, die Heilige Versieglung von zwei Kindern und die Bestätigung eines Diakons rundeten das Kommen des Apostels ab.