Der festliche Einzug des Hochzeitpaares durch den Mittelgang, den der Vorsteher von hinten betrachtete, brachte die Augen der Freunde und Gäste zum Leuchten. Mit diesem Eindruck begrüßte er die Brautleute zu Beginn des Traugottesdienstes am 14. Oktober 2023.
Für Oliver und Kathrin griff Priester Saur auf ein Wort aus Sirach zurück, das zunächst einmal eine Voraussetzung für das Empfangen von Segen beschreibt: „Die Augen des Herrn sehen auf die, die ihn lieben.“ Was dann folgt, hört sich an wie eine Ansammlung wohltuender Folgen, für die man sich nicht weiter anstrengen muss: „Er ist ein gewaltiger Schild, eine starke Stütze, ein Schutz gegen die Hitze, ein Schatten am heißen Mittag, er bewahrt vor dem Straucheln, er hilft vor dem Fall; er erhebt die Seele und macht das Angesicht fröhlich “ Doch aus dem Buch Tobit lernen wir, dass der liebe Gott auch einmal Boten beauftragen kann, um seine Zusagen zu erfüllen. Auf das Bitten des Vaters stand für den jungen Tobias ein ortskundiger Wegbegleiter bereit, der sich zuletzt als ein von Gott gesandter Engel vorstellte. Und in diesem Sinn, so der Priester an die Brautleute, gebraucht der liebe Gott euch, um die mit den Sirachworten gegebenen Zusagen zu erfüllen. Wenn ihr einander Schutz gewährt, euch gegenseitig stützt, in hitzigen Zeiten Ruheort füreinander seid, wenn ihr euch an der Hand haltet, damit ihr nicht fallt, wenn ihr beitragt zu des oder der Anderen seelischen Erbauung und Freude – dann seid ihr füreinander vom Herrn gesandte Engel.
Aber die Zusage, die Sirach gibt, geht noch ein wenig weiter: „… gibt Gesundheit, Leben und Segen“. Diese Dinge könnt ihr einander nicht verschaffen, bei aller Mühe nicht. Daraus ist zu lesen, dass ihr über alles eigene Bemühen hinaus auf die Gnade Gottes und seine Wohltaten angewiesen bleibt.
Die Frage des Vorstehers an die Eheleute, ob sie so miteinander die Zukunft gestalten wollen, beantworteten sie mit einem deutlich Ja, woraufhin sie den Trausegen empfingen.
22. Oktober 2023
Text:
Fritz Nicolaus
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